Zum einen haben wir das Wohl des Kindes bzw. der Kinder im Fokus und zum anderen sind wir uns der verantwortungsvollen Aufgabe bewusst, die die Pflegestellen übernehmen. Um diese Verantwortung in den unterschiedlichen Lebenssituationen zu stärken und zu unterstützen, bieten wir für familiäre oder persönliche Notsituationen unser Krisentelefon an. Hierdurch wird sichergestellt, dass außerhalb der offiziellen Arbeitszeiten an 365 Tagen im Jahr ein Ansprechpartner erreichbar ist, der dabei hilft, krisenbesetzte Situationen zeitnah und kompetent zu entschärfen.

Die Beschäftigung mit der eigenen Vergangenheit und Herkunft ist für ein Pflegekind unerlässlich. Um eine gesunde Identität und einen stabilen Selbstwert zu erlangen, ist eine tabufreie Auseinandersetzung förderlich. Oft ist eine professionelle Begleitung erforderlich, um das Kind aus den Loyalitätskonflikten zu entbinden. Biografiearbeit findet vorrangig kontinuierlich mit dem Kind und mit den verschiedenen Systemen des Kindes statt und dauert i.d.R. ein Jahr. Sie besteht aus verschiedenen Phasen mit unterschiedlichen Zielsetzungen, z.B. Recherche, Vorgespräche, Beziehungsaufbau und praktische Arbeit mit dem Kind. Begleitet werden sollte das Kind durch einen vertrauten Erwachsenen (Pflegefamilie), der es alltäglich begleitet, um Rückfragen in Abwesenheit des FachberaterInnen beantworten zu können.

Bei verschiedenen Auffälligkeiten der Kinder kann der Einsatz von Tieren eine hilfreiche Methode darstellen. Einsatzbereiche können u.a. sein: Entwicklungs-, Bindungs-, Konzentrations- und Kontaktstörungen. Der begleitete Umgang mit dem Tier ermöglicht dem Kind ein gefühlkongruentes Gegenüber zu erleben, was direkte Auswirkung auf die Empathiefähigkeit und das Selbstvertrauen hat. So können Defizite bearbeitet und Mangelerfahrungen ausgeglichen werden.

Entlastungswochenenden

Je nach Biografie des aufgenommenen Pflegekindes ist der Alltag für eine Pflegeperson eine große Herausforderung. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass eine „Auszeit“ für Pflegepersonen von großem Nutzen sein kann und als Kraft- und
Motivationsquelle dient. Der IpD bietet daher für Pflegekinder sogenannte Entlastungswochenenden an, welche von Samstagmorgen bis Sonntagnachmittag andauern. Im Rahmen dieser Betreuung werden die Pflegekinder durch Gruppenarbeit sowie durch spiel- und erlebnispädagogische Programmpunkte in ihrem Selbstwertgefühl unterstützt und bestärkt sowie in ihren Themen begleitet. Hier wird nochmal ein externer Trainer eingesetzt zum Thema Empowerment.Zur Vorbereitung auf das Wochenende sollten die Kinder und Jugendlichen im Vorfeld die Möglichkeit des Kennenlernens erhalten. Dies kann im Rahmen eines Pflegeelterntreffens stattfinden.

Entlastungstage

In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass die Pflegefamilien sehr an einem ganztägigen Familienausflug interessiert sind. Neben der positiven Erlebniserfahrung in der Familie als auch in der Großgruppe und dem sinnvollen Freizeitverhalten dient das Treffen dem gegenseitigen Austausch und dem Lernen am Modell. Die Begleitung durch Fachkräfte fördert den allgemeinen Austausch, die spezielle Beantwortung von Fragen und schafft ein Vorbild im pädagogischen Handeln.
Diese Ausflüge können auch als Entlastungstage bei Kindern bis 6 Jahre eingesetzt werden. Hier werden die Pflegekinder von Fachkräften betreut und die Eltern können in naher Umgebung einen begleiteten Austausch besuchen.

Für Kinder

Kinder in Pflege- und Adoptionsfamilien werden beständig daran erinnert oder damit konfrontiert, dass sie „anders sind als andere Kinder“. Sie leben mit zwei Familien, fühlen sich häufig für ihre Lebenssituation verantwortlich und sind aufgrund ihrer Herkunftsgeschichte meist verunsichert. Immer wieder werden Bereiche der Identität, Bindungs- und Beziehungssicherheit thematisiert oder in Frage gestellt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass der Kontakt zu anderen Kindern in der gleichen Lebenssituation Pflegekindern hilft und sie bestärkt, ihre Lebenswelten zu integrieren.

Herkunftseltern

Geht das eigene Kind in eine Pflegefamilie, können sich Eltern zurückgelassen fühlen. Ebenso wie Kindern und Pflegeeltern kann der IpD Herkunftseltern Möglichkeiten zum Austausch bieten. So können Gesprächsabende mit verschiedenen Themen geplant und in den Räumen des IpD oder aber auch anderen Räumlichkeiten angeboten werden.